Camper-Trip nach Athen: Lohnt sich die Reise in die griechische Metropole?

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Wie kommt man auf die Idee, mit dem Camper nach Athen zu fahren? Tja, das haben wir uns im Nachhinein auch gefragt…

Wir überwintern gerade in Griechenland mit unserem Camper und haben uns gedacht, wir könnten einen entspannten Kurztrip nach Athen unternehmen. Sowieso auf der Peloponnes unterwegs, hat sich das angeboten – 2,5 Stunden pro Strecke. Tim hat sich in einem Athener Technikshop noch Gadgets bestellt, um unsere Stromsituation etwas zu upgraden und wir wollten ein bisschen klassisches Sightseeing unternehmen.

Was ist bei uns schiefgelaufen?

Fangen wir mit dem Grundlegenden an: Wir haben uns mehr Sorgen darüber gemacht, ob unsere Hündin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln mitfahren darf, als dass sie überhaupt mit auf die Sehenswürdigkeiten darf. Es stellte sich nach etwas kurzfristiger Recherche heraus: Nein, Hunde sind auf Akropolis & Co. nicht erlaubtBlindenhunde ausgenommen.

Abgesehen davon haben die kläglichen Recherchen aber auch ergeben, dass Hunde in Athen nicht in Bus/Bahn/Taxi mitgeführt werden dürfen, bzw. in Bus und Bahn nur im Käfig. Das hat uns ziemlich abgeschreckt, man muss aber dazu sagen, dass es kaum Informationen darüber gibt – weshalb wir euch mit diesem Artikel ein bisschen helfen möchten. Die nachfolgenden Infos basieren auf unseren Erfahrungen und einem Gespräch mit Einheimischen.

Wir waren also der naiven Ansicht, wir fahren mit Camper und Hund nach Athen rein, holen unsere Sachen im Laden ab und machen per Auto ein wenig Herumfahr-Sightseeing, soweit wir eben kommen. Alte Steine laufen uns ja nicht weg, die können wir uns von Nahem auch noch wann anders anschauen.

Straßenverkehr in Griechenland

Wir hätten drauf kommen können, dass diese Idee schwierig ist, denn der Verkehr in Griechenland ist allgemein einfach nur eine Zumutung. Wo mehrere Autos aufeinandertreffen, fahren alle, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Regeln? Kennen wir nicht. Schilder und Ampeln? Mehr so eine Handlungsempfehlung. Am Schlimmsten sind die Roller, diese ziehen von links und rechts hektisch durch die kleinsten Lücken, ohne Rücksicht auf Verluste.

Hinzu kam, dass die Innenstadt Athens aus wenigen Hauptstraßen und sehr vielen bergigen engen Gassen besteht. Das Geschäft der Begierde lag natürlich mitten in einer solchen Gassen-Kombination. Parkplätze in der Innenstadt sind reines Wunschdenken. Hinzu kommt, dass man sein Auto nicht auf einem unbewachten Platz abstellen sollte – zu gerne wird eingebrochen.

Wir sind also mehrere Stunden relativ sinnlos durch Athen gekurvt, bis uns die Geduld verlassen hat. Next Stop: Der einzige Campingplatz am Rand der Stadt. Und dann?

Kleine Hunde kann man im Taxi mitnehmen

Der gefühlt einzige Campingplatz Athens

Am westlichen Rand der Stadt gibt es einen Campingplatz in Peristeri. Camping haben wir bisher in Griechenland nicht ausprobiert – warum auch. Freistehen wird in Griechenland nicht nur geduldet, es ist sogar erlaubt. Ähnlich wie in Albanien hatten wir bisher keinerlei Probleme, freie schöne Stellplätze in Griechenland zu finden, egal ob am Strand oder etwas zentraler. Deshalb standen Campingplätze für uns nicht weiter zur Debatte.

Camping Athina hatte jedenfalls ganz gute Bewertungen und deshalb haben wir uns, auch vor dem Gesichtspunkt, dass es nicht mehr schlimmer werden könnte als mit dem Verkehr, auf den Weg gemacht. Die Dame am Empfang war sehr freundlich und hilfsbereit, zudem sprach sie relativ fließend Englisch.

Wir erklärten unser Anliegen und sie fragte nur, wie lange wir bleiben möchten, denn der Campingplatz schließe am 01.12.. Da alles passte, haben wir uns also einquartiert. Für nicht ganz günstige 30 Euro konnten wir unseren Camper bewacht und 9 km vom Zentrum weg abstellen. Eine Lösung für den Weg in die Stadt war auch schnell gefunden: Die Dame hat uns einen Taxifahrer organisiert, der uns samt Hund gegen einen kleinen Aufpreis in die Innenstadt Athens brachte. Fahrtpreis: 12 Euro plus 4 Euro Hund. Völlig okay!

Ein Tag in Griechenlands Hauptstadt

In der Mittagszeit konnte also unser eigentlicher Tag in Athen beginnen. Zuerst haben wir den Technikladen angesteuert, für den wir ursprünglich überhaupt nach Athen gekommen waren. Dort stellte sich heraus, dass der Herr (trotz Antwort auf unsere E-Mail) weder die Sachen bestellt noch reserviert hat. Seine Aussage „ich kann euch einen Teil davon bestellen, ist morgen da, ihr müsst aber im Voraus zahlen“ brachte das Fass des schlechten Service schließlich zum Überlaufen und wir verabschiedeten uns.

Versteht uns nicht falsch: Wäre etwas nicht lieferbar gewesen oder irgendwie was dazwischen gekommen – kein Thema. Dem Gespräch nach war der Verkäufer jedoch der Ansicht, sein Lösungsansatz wäre sowieso der bessere und deshalb hatte er nichts bestellt. Dass seine Lösung uns nicht hilft (und wir in der E-Mail ebenfalls extra unseren speziellen Fall beschrieben haben) spielte für den Herrn keine Rolle.

Also sind wir unverrichteter Dinge abgezogen und haben uns wenigstens ein paar der Sehenswürdigkeiten von weitem angeschaut. Da die geschichtsträchtigen Ruinen in der Nähe des Zentrums auf Hügeln liegen, sind sie weitläufig gut sichtbar, sobald man etwas abseits der Hochhäuser steht.

Eine Pita für die Nerven

Natürlich durfte auch ein typischer Snack für Griechenland bei einem Besuch Athens nicht fehlen. Also ließen wir uns in der Restaurant-Meile in einem Imbiss nieder und bestellten das typische leckere Essen: Eine Souvlaki-Pita und einen Gyros-Teller. Wenn wir schon mehr oder weniger unnötig diese Strecke auf uns genommen und auch noch ungeplant Geld für Campingplatz und Taxi „verloren“, konnten wir uns wenigstens gut gesättigt ärgern 😉 Und wir hatten schon beschlossen, abends abseits des Campingplatzes Abendessen zu gehen. Mit dem Hund im Außenbereich des Imbisses zu sitzen, war übrigens überhaupt kein Problem.

Die letzte Chance: Ein Technikladen in einem anderen Stadtviertel Athens

Nach dem Essen hatten wir noch eine letzte Idee, zumindest einen Teil der Gadgets doch noch zu erwerben: Es gab noch einen Technikladen etwas abseits in einem anderen Stadtviertel, welcher zu Fuß 45 Minuten entfernt lag. Da wir keine Lust hatten, auf Verdacht dorthin zu laufen, suchten wir uns einen hochmotivierten Taxifahrer, der uns erst zu dem Geschäft und dann zurück auf den Campingplatz bringen sollte.

Nachdem wir zu siebt darüber debattiert hatten (ein rein griechisch-sprachiger und zwei englisch-griechisch-sprachige Taxifahrer), wie wir unser Unterfangen am besten angehen, hat sich schließlich ein Fahrer samt Route gefunden. Beim Anblick unserer kleinen, mit winterlichem Strickpulli bekleideten (sie friert im Alter schneller) Jack Russell-Omi freute der Fahrer sich sogar auf das Abenteuer und ließ uns einsteigen.

Tatsächlich dauerte die Fahrt für die insgesamt knapp 20 km etwas über eine Stunde, aber Tim konnte ein Gadget von dreien im Laden erstehen: Einen 100 Watt-Zigarettenanzünder-Adapter für USB C. Nach diesem kleinen Erfolgsmoment ging es für uns dann zurück zum Campingplatz. Gezahlt haben wir für das Rumgegurke quer durch Athen mit Hund, Trinkgeld und Warten vor dem Laden knapp 40 Euro. Ein ebenfalls fairer Preis, wie wir finden.

Ein Abend beim Italiener

Tatsächlich sind wir abends in der Nachbarschaft des Campingplatzes bei einem Italiener eingekehrt. Es gab fantastische frische Pasta, Carpaccio, frisches Kräuterbrot mit Hausdip und zum Nachtisch Panna Cotta. Abgerundet mit einem Verdauungsspaziergang, um auf der 8-spurigen Hauptstraße nicht überfahren zu werden, waren wir am Ende des Tages zufrieden mit dem ursprünglich unnötigen und verkorksten Tag. Für uns stand nach diesem Ausflug allerdings fest: Das nächste Mal Athener Innenstadt ohne Auto! Ob mit Camper nach Athen oder mit PKW – in diesem Verkehrschaos kann man sich nur aufregen.

Das Wichtigste zum Schluss, das Q&A

An dieser Stelle möchten wir euch die wichtigsten Infos und Learnings des Tages nochmal zusammenfassen:

Offiziell nur in speziellen Hundetaschen oder Käfigen, eine Ausnahme bilden Blindenhunde.

Offiziell nicht, aber wir hatten keine Probleme, Taxifahrer zu finden, die uns mitgenommen haben. Aber – wir haben „nur“ einen kleinen Hund (Jack Russell) und wir haben jedes Mal Aufpreis gezahlt (mal 4 Euro, mal 7 Euro, festgeschrieben war nur der Fahrpreis).

  • Im November 2022 haben wir für 9 km Strecke vom Campingplatz ins Zentrum ca. 12 Euro bezahlt, für unseren Hund waren 4 Euro Aufpreis fällig. Alles in allem waren die Taxifahrer aber sehr freundlich, hilfsbereit und den Preis fanden wir fair.

Am besten außerhalb auf einem bewachten Parkplatz. Diese kosten in der Regel, aber auf den großen Gratis-Plätzen wird gerne eingebrochen. Zudem gab es so gut wie keine kostenlosen Möglichkeiten in und um die Stadt.

Wenn du zu viel Zeit und Nerven hast, kannst du es gerne versuchen, wir würden dringend davon abraten: Die Gassen sind sehr eng, der Verkehr unübersichtlich und die Fahrweise der Griechen ist rücksichtslos.

Nicht wirklich. Die Parklücken, die es vereinzelt im Zentrum gibt (sofern eine frei ist) sind recht eng. Mit einem PKW würde es noch gehen, aber selbst wir mit 6m-Camper hatten Schwierigkeiten. Wir konnten direkt im Zentrum auch keine größeren Parkflächen ausmachen.

Sagen wir mal so: Es gibt viele malerische Ecken und grundsätzlich bekommt man vermutlich alles, was man braucht. Auch sind viele der Sehenswürdigkeiten vom Zentrum aus sichtbar. Es ist allerdings für unser Empfinden sehr vollgestopft, der Verkehr ist auch für Fußgänger eine Herausforderung und in den Gassen sind die Häuser sehr hoch gebaut, wodurch alles etwas erdrückend, eng und duster wirkt. Grundsätzlich, wenn man Großstädte mag, ist Athen aber sicherlich eine Reise wert.

Unser Fazit

Lohnt sich ein Besuch Athens mit dem Camper? Jein. Wenn man das Auto bewacht abstellt und sich per Taxi oder zu Fuß auf den Weg in die Stadt macht, ist es auf jeden Fall stressfreier und auch durchaus sehenswert. Zur Nutzung der Öffis können wir nichts sagen, da das für uns Hunde-bedingt nicht infrage kam. Grundsätzlich muss dir bei einem Besuch von Griechenlands Hauptstadt aber klar sein: Es ist voll, es ist laut, es ist vollgestellt. Ebenso gibt es sehr viel zu entdecken und einige durchaus sehenswerte Ecken.

Wir würden es vermutlich irgendwann wieder machen, allerdings dann ohne Auto und ohne Hund. Nach wie vor sind wir eher Team Strand und Meer, als Team Großstadt. Aber das ist auch okay – wenn man Trubel nicht mag, hält man sich eben fern 😉 Für richtige Großstadtliebhaber gibt es jedoch mit Sicherheit einiges zu entdecken.

Die Preise in Athen: 

Grundsätzlich waren die Preise für eine solche Metropole auch absolut in Ordnung:

Imbiss Preise in Athen

Fürs Essen (Gyrosteller, Souvlaki-Pita, Cola, kleines Bier) haben wir um 16 Euro gezahlt.

Kosten fürs Taxi

Die Taxifahrt in die Stadt (ca. 9 km) hat mit Hund ebenfalls um 16 Euro gekostet.

Preise fürs Restaurant

Abends waren wir etwas abseits der Innenstadt beim Italiener essen, mit Getränken und Nachtisch haben wir keine 40 Euro gezahlt.

Kosten für den Campingplatz

Der Campingplatz am Stadtrand hat uns ohne Strom, mit sauberen Sanitäranlagen/heißen Duschen und einem bewachten Stellplatz im November 30 Euro für eine Nacht gekostet.

Wenn du Fragen zu unserem Kurztrip nach Athen hast, dann kannst du uns sehr gerne jederzeit eine Mail schicken oder uns bei Instagram eine DM hinterlassen. Wir freuen uns auf dein Feedback! Stay safe, Vera, Tim & Trixia